EIN ENDE MIT SCHRECKEN -1945

Bis zum Frühjahr des Jahres 1945 schien nichts die Idylle des uckermärkischen Tabakstädtchens antasten zu können. Doch mit dem Sturm auf Berlin durch die Rote Armee im April 1945 war das Schicksal unserer Stadt besiegelt. Nach mehrmaliger Ablehnung von Übergabeangeboten ergoß sich die zerstörerische Kraft von mehr als 200 Geschützen pro Frontkilometer über Schwedt. Die Stadt war vorher zur Festung erklärt und die Einwohner evakuiert worden. Als diese in ihre Heimatstadt zurückkehrten, fanden sie nur noch eine Trümmerwüste vor. Über 80% (?) der Stadt waren zerstört worden. Von den 823 Häusern vor dem Krieg waren über 500 vollständig zerstört. Von den ca. 300 noch stehenden Häusern war ein Großteil unbewohnbar. Fast alle historische Bauten fielen den Kampfhandlungen zum Opfer.Für die Rückkehrer oder Zuzügler (oft Vertriebene aus Gebieten östlich der Oder) brach eine schwere Zeit an. Hunger und Krankheiten bestimmten den Alltag. Die Lebensmittelration für die arbeitende Bevölkerung betrug pro Tag 400 g Brot und für die nicht Arbeitsfähigen 200 g. Fleisch war noch seltener. Pro Kopf und auf 10 Tage gab es 100 g, meistens Pferdefleisch. Kinder bis zum 14. Lebensjahr erhielten in der gleichen Periode auch 100g Zuckerwaren. Erst im August gab es wider Butter.
Notdürftig wurden die Kasernen und noch brauchbare Häuser zu Wohnraum umgestaltet. Bereits im August 1945 waren alle Straßen von Panzersperren und Trümmern beräumt und wieder passierbar und es gab wieder Trinkwasser aus der Leitung und stundenweise Strom. Bis zum Jahresende stieg die Einwohnerzahl zwar wieder auf 5000 an, aber noch übertraf die Sterberate (562) die Geburtenzahl (86). Nur langsam normalisierte sich das Leben in der Stadt.


Die frühkapitalistische Entwicklung -1800 bis 1940
Der Aufbau als Industriestadt -1945 bis 1990