Wer zum ersten mal nach Schwedt kommt, wird es kaum glauben, daß bereits seit einigen tausend Jahren hier Menschen siedeln. Die moderne Bebauung mit großflächigen Grünanlagen ist der Zerstörung der Stadt im II. Weltkrieg und ihrem Wiederaufbau als Industriezentrum geschuldet. Kein Ortsunkundiger kann erahnen, auf welchem geschichtsträchtigen Boden er gerade wandelt.
Die geografischen Voraussetzungen als Siedlungsgebiet waren seit jeher günstig. Hier, wo die Oder ursprünglich ihr nur 3 km breites Flußtal querte, gab es die Möglichkeit, überschwemmungssichere Ortschaften anzulegen. Außerdem floß die fischreiche Oder hier träge und friedlich und konnte relativ sicher überquert werden.
Im Bereich des heutigen Stadtgebietes gibt es zahlreiche Fundstellen, die eine kontinuierliche Besiedlung seit ca. 12000 Jahren bestätigen. Die ältesten Funde (eine aus Hirschgeweih geschnitzte Axt und Feuersteingeräte) belegen eine dünne Besiedlung von Jägern und Sammlern in der Mittelsteinzeit (10000 - 5000 v.u.Z.). Häufiger werden die Funde mit dem Eintritt in die Jungsteinzeit (5000 - 2000 v.u.Z.). So wurde 1902 an der Mittel-, Ecke Oderstraße ein Gräberfeld gefunden.
Aus der Bronzezeit (2000 - 700 v.u.Z.) stammen wohl die wertvollsten Funde, zwei Schwerter und mehrere Siedlungsstellen (u.a. am Park Heinrichslust) und Brandgräberfelder. Ein sensationeller Fund war das 1998 freigelegte Gräberfeld auf dem Gelände des alten Sägewerkes. Neben den zwei näher untersuchten Höckerbestattungen kamen auch 10 weitere Brandbestattungs-gräber, 9 Urnengräber und 1 Brandschüttungsgrab ans Tageslicht. Zusätzlich war das Gebiet von slawischer Besiedlung gekennzeichnet.
Eine weitere größere Siedlung und ein Gräberfeld wurden beim Aufbau der Wohnkomplexe Talsand und Waldrand ab 1968 freigelegt. Auf einer Fläche von fast einem Quadratkilometer gelangten eine Vielzahl an Siedlungsgruben aus der frühen Eisenzeit (700 v.u.Z. - 0 u.Z.) ans Tageslicht.