DER AUFBAU ALS INDUSTRIESTADT -1945 BIS 1990

Die veränderte Grenzführung nach 1945 und die Randlage in der 1949 gegründeten DDR engten die Entwicklung der Stadt Schwedt stark ein. Nach dem Krieg waren über viele Jahre Betriebe der Landwirtschaft strukturbestimmend, bis Schwedt nach 1959 zu einem Zentrum der Papier- und Chemieindustrie ausgebaut wurde. Neben dem Aufbau der Papierfabrik und des Erdölverarbeitungswerkes ab dem Frühjahr 1959, begann auch der Ausbau der Stadt ab 1960. Tausende von Wohnungen und auch die dazugehörigen Sozialbauten, wie Arztpraxen, Schulen, Kindergärten, Einkaufszentren u.s.w. wurden errichtet.Aus allen Landesteilen der DDR kamen junge Leute, um hier zu arbeiten und zu leben. So stieg die Einwohnerzahl schnell von 7000 (1956) auf 30000 (1966) inkl. 8000 Bauarbeiter. Das Durchschnittsalter der Schwedter Bevölkerung betrug 1966 gleich 26,3 Jahre. 1961 wird Schwedt aus dem Kreis Angermünde ausgegliedert und Stadtkreis. Zu den wichtigsten Projekten damals zählten die Grundsteinlegung der Großbäckerei (1966), die Inbetriebnahme der Mineralölverbundleitung (1967), der Baubeginn des Stadtteiles Talsand (1968), die Eröffnung des Waldbades (1969), des Centrum-Warenhauses (1972), des Kreiskrankenhauses (1973) und des Kreiskulturhauses (1978). Im Abschluß dieser städtebaulichen Entwicklung erreichte Schwedt seine höchste Einwohnerzahl Anfang der 80-er Jahre mit ca. 54000.
Bei der Neukonzeption der Stadt wurde die historische Straßenführung berücksichtigt, obwohl erste Planungen eine rigorose Beseitigung der restlichen Altstadt vorsahen. Vom alten Schwedt blieben nur die Kirchen, das Ensemble am Vierradener Platz, das Jagtschlößchen Monplaisir und einige wenige Straßenzüge übrig. Die Reste des Schlosses wurden 1962 gesprengt und beseitigt, obwohl tatkräftige Schwedter Bürger bereits eine Sicherung der Bausubstanz (u.a. Einzug von Zwischendecken) durchgeführt hatten. Die Sprengung der ehemaligen markgräflichen Residenz war wohl ein nicht wieder gutzumachender Fehler. An der Stelle, wo sich einst das Schloß befand, steht heute ein monströser Kulturbau, das Hauptgebäude der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Die ehemalige Schloßfreiheit wurde zur Lindenallee, die Hauptverkehrsader der Stadt.
Über die Aufbaujahre wurden verschiedene Dokumentationen angefertigt, und zahlreiche Bücher und Spielfilme hatten Geschehnisse rund um den Aufbau des Erdölverarbeitungswerkes und der Stadt als Thema.


Ein Ende mit Schrecken -1945
Ein Deutschland - Chancen u. Probleme -1990 ff